THW macht seinem Namen alle Ehre

Nur die wenigsten Mitglieder des Technischen Hilfswerks (THW) in Rinteln wissen noch, dass die Ausstattung des heute hochmodernen THW in den sechziger Jahren nur aus Leinen, Schaufel, Spaten, Kreuzhacke, Schubkarre und Gummistiefeln mit sogenannten Fußlappen bestand; gelagert in einem Schuppen der Stadt am Kirchplatz.

Helmut Kuhlmann und Stefan Frühmark präsentieren stolz das neue Fahrzeug. © pk

Rinteln. Rinteln (pk). Einer, der das alles noch aus erster Hand kennt, ist Helmut Kuhlmann, Verwaltungshelfer des Ortsverbandes Rinteln und Mitglied seit den sechziger Jahren. Anlässlich der für den kommenden Sonnabend geplanten Feier des 50. Jubiläums des Ortsverbands lassen Kuhlmann und Stefan Frühmark, Leiter der Fachgruppe Wassergefahren, die Entwicklung des THW einmal Revue passieren.

"Die Ausrichtung des THW hat sich stark gewandelt", befindet Kuhlmann. "Als das THW 1950 gegründet wurde, war es noch auf kriegsmäßigen Zivilschutz ausgerichtet." Im Zuge des politischen Wandels habe man beim THW daher lange mit einer Schließung der Bundesanstalt gerechnet. Der endgültige Umschwung sei erst nach dem Oder-Hochwasser im Jahr 1997 eingetreten, bei dem das THW maßgebliche Hilfe geleistet habe, erzählt Frühmark.

Längst ist das Technische Hilfswerk nicht mehr auf regionale Einsätze beschränkt, sondern auch auf internationaler Ebene aktiv. Vor Ort ist das THW aufgrund von Weser und Exter speziell auf den Schutz vor Hochwasser ausgerichtet.

Inzwischen macht das Technische Hilfswerk seinem Namen "mehr denn je" alle Ehre, so Kuhlmann. Arbeitsgerät und -materialien sind hochmodern - und bundesweit sind alle Ortsverbände einheitlich ausgestattet. Das ist ein großer Vorteil, der größere Einsätze verschiedener Ortsverbände leicht ermöglicht, sagt Kuhlmann. Zudem mache die anspruchsvolle Technik beim THW für viele neue Mitglieder auch den Reiz für einen Beitritt aus. "Unter den neuen Mitgliedern sind nicht nur Junge, sondern auch viele 50- bis 60-Jährige, die sich für Technik interessieren."

Just wurde der Ortsverband um zwei neue Fahrzeuge bereichert: ein Passat speziell für die Höhenrettung und ein geländegängiger Lastwagen mit Ladekran. Beide Fahrzeuge werden dem THW im Rahmen der Jubiläumsfeier offiziell übergeben.

Gründer des Ortsverbands und erster Ortsbeauftragter für Rinteln war Kurt Mehner. Damals war Rinteln noch ein Stützpunkt des Ortsverbands Hameln, wurde aber noch 1962 selbstständig. Nach Harry Bartsch (1968 bis 1977) und Friedrich Kühnemund (1977 bis 2003) wurde schließlich Markus Kuhlmann Ortsbeauftragter. Auch die Standorte des Rintelner THW änderten sich: vom Schuppen auf dem Kirchplatz über die Detmolder Straße und Friedrichstraße bis in die Heisterbreite, wo das THW seit 1992 zu Hause ist.

Der Ortsverband zählt etwa 70 aktive und 30 passive Mitglieder - mit steigender Frauenquote, so Frühmark. Die neue Technik erleichtere die Arbeit erheblich, sodass dem Einsatz von Frauen nichts mehr im Wege stehe.

Seit Neuestem gibt es in Rinteln auch eine Höhenrettungsgruppe. Dafür wurde nicht nur zusätzliche Ausrüstung beschafft, Zugführer Herbert Weiser und andere werden zudem im Harz von der Bergwacht speziell ausgebildet. Zwar sei die Gruppe noch nicht zu 100 Prozent ausgebildet, aber bereits einsatzbereit: sei es bei der Rettung eines Kranführers, einem Einsatz in einem Schacht oder der Bergung von Kletterern. Damit stelle das THW im Übrigen keine Konkurrenz, sondern eine Ergänzung der Feuerwehr dar.

Kuhlmann & Co. können bereits auf etliche, mitunter mehrtägige Einsätze zurückblicken: Da war etwa der Heidebrand im Jahr 1975, ganz zu schweigen von den diversen Hochwassern an Elbe, Oder und Rhein, aber auch an Exter und Weser.

Quelle: www.sn-online.de/Schaumburg/Rinteln/Rinteln-Stadt/THW-macht-seinem-Namen-alle-Ehre